USA: Zur Ostküste – Acadia Nationalpark

Knapp 500 km liegen vor uns, um von Vermont zur Ostküste zum Acadia Nationalpark zu kommen.  Noch vor Sonnenaufgang brechen wir auf, zuerst auf der Interstate 93 nach Norden, Tanken und dann mit dem Highway 2 in den Osten. Wie gewohnt gibt es keinen sichtbaren Sonnenaufgang. Es Dämmert einfach nur. In der Tanke, welche wir bei verlassen der Interstate aufsuchen werden wir von 2 Kerlen merkwürdig beaugt, die junge Frau an der Kasse hat ihre Leute aber gut im Griff und wir gönnen uns paar Happen bzw. Kaffee. Die Straße weiter finden wir schließlich unser Frühstück, bei einer Familie in der Wohnstube, so scheint es zumindest. Echt Hausmannskost aber für meinen Geschmack mit viel zu süßem Sirup/Marmelade. Hätte ich nur lieber was herzhaftes bestellt. Die Familie ist sehr nett und auch der Wachhund hält dank Leckerli für ein Gruppenfoto her.

Weiter geht es im Auto vorbei an  Santa’s Village, einen Einkaufs-, und kleinen Vergnügungspark mit riesigen Weihnachtsmannfiguren und Orten wie Six Gun City. Wir halten Ausschau nach Elchen oder Beeren, aber nichts ist zu sehen. So machen wir einige Kilometer, quer durch den herrlichsten Herbstwald. So was buntes, wie im Gebiet von Mt.Washington hab ich bisher nicht gesehen – leider regnet es. Kurz erspähen wir eine amerikanische Dampflok , viele schöne Häuser und ein skurriler Totempfahl aus Elchgeweihen. Schließlich kommen wir am größten Wasserfall östlich der Niagarafälle vorbei und machen rast. Der Regen hat aufgehört und einige Laubbäume spiegeln sich wunderbar im angestauten Wasser.

Herbstpracht
Herbstpracht

Hier Treffen wir auch deutsche Touristen, die mit einem roten Bus, in dem man auch Schlafen tut das Land bereisen. (Das Bild ist leider auf meinem Handy) Als auch noch ein Paar Nonnen aussteigen machen wir uns wieder auf den Weg, sind noch gut 2 Stunden vor uns.   Schließlich verlassen wir New Hampshire und kommen nach Main. Hier werden wir den Großteil der Reise verbringen. Als wir uns der Küste nähern trauen wir unseren Augen nicht – Sonne macht sich am Himmel breit. Wir steuern diese schöne kleine Brücke, direkt am Straßenrand an und versuchen uns mit verschiedenen Langzeitbelichtungen um das Laub in Bewegung einzufangen, oder um ein Reh zu knipsen 😉

Wir kommen schließlich bei unserer Unterkunft für die nächsten Tage an. Sie liegt direkt am Meer und einem Moor. Zu unserem Glück ist der Besitzer ein Fotograf der gleich mit den passenden Tipps für eine Sonnenuntergangslocation raus rückt. Er sagt uns aber auch, das das Motiv der Gegend, der Bass Harbor Leuchtturm noch eingerüstet ist.

Kurz die Zimmer begutachtet und auf zum Fotografieren, die Sonne lacht. Jetzt zeigt sich das es gut war in aller frühe Vermont zu verlassen. Wir fahren die Küste entlang, das Moor, welche vom Regen so getränkt ist das es überquillt auf der einen und der Atlantik auf den anderen Seite. Wir schnappen uns die letzten zwei Parkplätze und ab geht es einen Weg zum Meer hinaus. Die Küste ist mit roten Steinblöcken übersät, ein kurzer Rundumblick und ein jeder ist schon am fotografieren. Serdar hat seine Kopfhörer auf und grinst vor sich hin, endlich ein Sonnenuntergang der seinen Namen auch verdient hat.

Möwe vor Welle
Möwe vor Welle
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach Sonnenuntergang erleuchtet der Vollmond unser Bild und so bleiben wir eigentlich viel zu lange hier.

Baum im Vollmondlicht
Baum im Vollmondlicht

Zurück geht es durch den finsteren Wald, wo wir kurz vor dem Parkplatz auf einen Frosch und auf Rehe treffen. Jetzt aber was Essen denken wir uns. Es ist etwa um 9 Uhr und alle Geschäfte haben schon zu, wir fahren 30 km weit um bei einem Dennys (Fastfoodkette) noch etwas Warmes aber auch recht gutes Essen zu bekommen. Hier kann man sich seine Bürger nach Wunsch zusammenbauen und die Kellnerin ist eine klasse für sich ^^. Wir beschließen, da der Tag sehr anstrengend war morgen mal auszuschlafen. Im Nachhinein betrachtet ärgere ich mich etwas über diese Gruppenentscheidung, den wir verpassen einen der wenigen Sonnenaufgänge. Zum Frühstück treffen wir die wohl berühmte Hauskatze Speedbomb. Die hat eine eigene Pinnwand für Fanpost. Das Frühstück ist hier weit besser als im Super 8 Motel.

Leuchtrum Bass Harbor mit Gerüst
Leuchtrum Bass Harbor mit Gerüst

Wir Fahren kurz zum Leuchtturm um einen Eindruck und eventuell schon einen Stativstandpunkt auszumachen. Nur, das hier noch niemand am Gerüst zu gange ist beunruhigt uns. Weiter geht es ins Marschland, hier fühlt man sich nach Kanada versetzt. Eigentlich ist das auch gar nicht so weit entfernt nur ~200km Luftlinie. Wir verbringen hier recht viel Zeit, den so ein Motiv gibt es Daheim nicht und eine Gruppe Schüler auf Kajaks bringen nochmal neue Bildmöglichkeiten.

Marschland
Marschland

Schließlich greife ich zum Handy um ein Video vom Ort zu machen – aber es ist Weg! Nichts ist in der Hosentasche, nichts im Rucksack, nichts im Auto. Aber ich weiß, das ich es noch hatte als wir hier angehalten sind. Eine Suche Vorort mit Versuch es anzurufen bleibt erfolglos. Ich hab es wohl verloren als ich über die Leitplanke gestiegen bin. Wir ziehen weiter, es gibt mehr zu sehen als wir Zeit hätten – meine Stimmung ist jedoch im Eimer. Wir decken uns an einer Tanke mit den notdürftigsten Lebensmitteln ein, falls es abends wieder länger dauert. Als ich an der Kasse mit einem paar Bananen stehe, weiß die Verkäuferin nicht einmal was sie mir berechnen soll – anscheinend kaufe ich die Deko.  😉

Weiter geht es zum Indian Summer wie wir ihn uns vorgestellt haben:

Indian Summer
Indian Summer

Hier direkt an der Hauptstraße so ein Motiv. Wir sechs, mit unseren Stativen fallen da natürlich auf und so halten allerhand andere Touristen an um auch ein Bild mitzunehmen oder mit uns ins Gespräch zu kommen. Auch einen Deutschen, etwa in meinem Alter treffen wir hier. Von den Farben geblendet geht es ein Stück weiter bis wir Qualmende Töpfe am Straßenrand sehen –  Lobster Grill. Das heißt Hummer frisch und so billig wie sonst nirgends.

mein erster Hummer
mein erster Hummer

Nach einer Essanleitung auf englisch geht es los, jeder hat ein Lätzchen bekommen und einen Nussknacker. Hier muss man sich das Essen halt erarbeiten. Ich bin wie üblich der letzte aber so kann ich den anderen abschauen wie man das Ding am besten knackt und isst. Dazu gibt es Weißkrautsalat, sehr leckere Pommes (nicht das 0815 Zeug) und einen Maiskolben samt Getränk für etwa 15$.

Weiter geht es im Nationalparkgebiet über eine kostenpflichtige Rundstraße. Wir halten an der Küste an einer Touristenattraktion. Hier ist die Küste so geschaffen, das die Wellen in eine kleine Schlucht getrieben werden, wo sie mit einem lauten dumpfen Ton gegen die Wände prallen. Jedoch nur bei entsprechender Wellengröße.

Thunder Hole
Thunder Hole

Als ich so über die Felsen klettere fliegt eine Möwe über mich hinweg und lässt etwas auf die Steine fallen. Sie knackt sich so einen Seeigel und setzt sich anschließend thronend auf einen Felsen nah am Meer. Dort bleibt sie nicht unbemerkt – Oskar schafft es so nah an den Vogel ran zukommen, das er ihn Bildfüllend mit einem 35mm Weitwinkel (Vollformat) fotografieren kann. Auch als ich mich nähere zeigt das Tier keine Scheu.

Möwe
Möwe

Schließlich geht unsere Fahrt weiter mal mit tollen Küstenausblicken, mal durch verwunschene Wälder. Da sich nun der Sonnenuntergang nähert geht es zum Leuchtturm. Vorort mussten wir leider feststellen, das dieser noch eingerüstet ist. Als wir trotzdem kurz zur Küste runter sind erblicken wir trotz Gerüst dutzende mit Stativ ausgerüstete Fotografen und doppelt so viele andere Touristen. Scheint ein Top Spot zu sein hier. Für uns ist jedenfalls kein Platz mehr und das Gerüst stört ja so oder so. Zurück am Parkplatz beginnt die Show am Himmel, feuerrote Wolken über unseren Köpfen. Etwas ratlos wohin sind wir noch kurz zu der Stelle gefahren, an der mein Handy liegen müsste. Ich hab dort dann kein Foto mehr gemacht, wollte lieber nochmal losziehen und das Teil suchen. Ein kurzer Anruf auf meine Nummer – sofort kam das der Teilnehmer nicht erreichbar ist. Es hat also jemand gefunden. Mittlerweile weiß ich es auch ganz gewiss, denn die Leute haben sich bei einem meiner Kontakte, dem Martin per E-Mail gemeldet und nach einigem Hin und Her ist es nun auf dem Weg zurück zu mir.

Am Tag darauf haben wir wieder den Leuchtrum am Bass Harbor versucht, diesmal was das Gerüst soweit abgebaut, das es auf den Bilder nicht sichtbar ist. Weiterhin sind wir schon am frühen Nachmittag hier um uns die besten Plätze zu sichern und geeignete Perspektiven herauszusuchen.  Unsere Vorbereitungen waren Top – nur das Wetter ein Flop. Grauer Himmel weitgehend ohne Zeichnung mit leichtem Nieselregen vermasselten uns das Absolute Top Bild. Man muss dazu Wissen, das die Sonne in der Blickrichtung neben dem Leuchtturm untergegangen wäre und diesen noch rot angestrahlt hätte.

Bass Harbor Lighthouse
Bass Harbor Lighthouse

Kurz nach diesem Bild gab es Ärger. Erst mit der Küstenwache, die den Leuchtturm bewohnt und weil wir alle 6 nicht schnell genug seinen Anweisungen gefolgt sind und das Gebiet verlassen haben hat er einen Parkranger gerufen. Wir hatten uns schon in zwei Gruppen aufgeteilt, 3 am Parkplatz 3 an der Küste, die 3 am Wasser mussten wir natürlich noch holen. Dann kam der Ranger in seinem Wagen angefahren, mit Scheinwerfer voll auf uns gerichtet und als er Stand noch Rundumleuchte. Ausgestiegen ist er erst als Andre K. und ich unsere Hände aus den Taschen genommen hatten. Er war aber dann ganz nett, hat sich unsere Geschichte angehört und gewartet bis wir vollzählig waren und abgefahren sind. Man hätte das Gebiet halt wirklich zu Sonnenuntergang räumen sollen so wie es auf dem Zufahrtsschild zum Leuchtturm stand. Dann hätte man aber diese Erfahrung nicht gemacht.

Sonnenaufgang hatten wir an diesem Tag leider vergeblich versucht, keine Sonne. Aber dafür ein paar Ruhige Bilder mit kleineren Fischerschiffen.

Am Leuchtturm vorbei
Am Leuchtturm vorbei

Zurück konnte ich, da ich nicht als Fahrer eingetragen war, Amerika im Vorbeifahren auf mich einwirken lassen. Gegessen haben wir in einem krachtvollen, weil recht guten Dinner. Das Teil hat wohl schon ein Jahrhundert auf dem Buckel gehabt, zumindest zeugten die Bilder an den Wänden davon. Für mich gab es eines der vielen Omlette auf der Karte.

Ja, das war es leider auch schon mit dem Nationalpark, am nächsten Morgen sind wir Richtung York die Küste entlang nach Süden gefahren.

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2 Responses
  1. Wow, was für eine Landschaft, was für Fotos, was für ein Bericht! Auf die Fortsetzung bin ich mehr als nur gespannt. Das Teil könntest Du als Bericht auch gerne woanders veröffentlichen. Die Fotos sind einsame Spitze, alle miteinander vermitteln den Reiz und die Wildheit der Natur an der Ostküste. In der Schule eine glatte Eins plus. Viele Grüße Ronald

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