Italien und die Berge in Abruzzen

Morgenstimmung in den Bergen
Morgenstimmung in den Bergen

Ich hab euch hoffentlich nicht zu lange warten lassen nach dem letzten Artikel über Italien und die Adria?

Wer den ersten Teil des Reiseberichtes gelesen hat , weiß das wir mit lecker Essen auf dem Weg in die Berge der Region Abruzzen waren. Das Wetter war noch schlecht, doch es regnete nicht mehr und wir fuhren aus Pescara Richtung Westen. Dabei fuhren wir zuerst auf einer recht vollen Autobahn, dann Landstraße und über viele kleine Dörfer und sanftes Hügel hinauf zu einem Pass. Hier begann offensichtlich der Nationalpark Gran Sasso und Monti della Laga.  Oberhalb des Passes fanden wir eine verfallene Kirche, aber es zog auch ordentlich der Wind. Eins, zwei Bilder im Kasten empfing uns unser Reiseleiter am Rastplatztisch mit einem Picknick.

Wohl genährt mit Käse, Schinken, Salami und Tomaten der leckersten Art ging es die Straße weiter. Die Sicht breitete sich auf ein Tal aus, das rundum mit Berggipfel übersät war. Auf einem machten wir sogleich unsere „Unterkunft“ für den Rest des Urlaubes aus, kaum zu übersehen auf dem Gipfel eines Aussichtsberges. Aber bis dahin waren es noch ~20km. Erstmal ging es hinab ins Tal, wo wir auf ein Mohnfeld mit dahinterstehendem Haus stießen – alle raus alle fotten! 🙂

Mohnfeld in Italien
Mohnfeld in Italien

Dann ging es zünftig in vielen Serpentinen den Berg hinauf.  Voller Erwartungen endlich am Ziel angekommen wurden wir mit leckerem Espresso begrüßt. Dann ging es Zimmer, bzw. Häuser aussuchen. Wir nahmen eins für 2 Personen und eins für 4. Das ganze hier ist es altes, von den hier lebenden sehr netten Betreibern wiederaufgebautes Bergdorf kurz unterhalb des Berggipfels. Die Zimmer sind mit allem Ausgestattet was man so braucht, verfügen in dieser Abgeschiedenheit auch über W-lan. Aber was interessieren einem schon die Zimmer, wir stellten nur kurz unser Zeug ab und machten uns den Berg hinauf, das mussten wir sehen auch wenn der Himmel noch Wolkenbehangen war. Ein 360 Grad Panorama mit Schneebedeckten Bergen und im Vordergrund eine Burgruine und eine Kirche. Die Perfekte Fotolocation direkt vor der Haustür mal wieder 😉

Kirche Santa Maria
Kirche Santa Maria

Einige Bilder mit dunklen Wolken am Himmel landeten natürlich prompt auf der Speicherkarte. Dann ging es zu essen – wir waren ja noch unwissend was uns hier erwartet. Halbpension das war alles – aber dann wurde uns mit Kaminfeuer im Rücken ein traumhaftes 4-Gängemenü vor die Augen gestellt. Linsensuppe, Pasta mit Pilsen, zartes Lamm mit frischem Salat und dann eine Auswahl an Kuchenstücken – zum hineinlegen.

Die Unterkunft und die Umgebung ist sehr außergewöhnlich und jeden, auch dank des genialen Essens nur wärmstens ans Herz zu legen. (Man kommt hier oben auch mit Englisch weiter.) Am besten ihr blickt mal rein auf der, noch neuen Webseite des Rifugio della Rocca.

Nachdem wir den Abend alle sehr genossen uns zwei von uns auch noch ein paar Sternenbilder machten, ging es für mich am nächsten Morgen wieder raus. Mit einem wundervollen Sonnenaufgang, wo auch das oberste Bild entstanden ist , zeigte sich die Gegend von ihrer besten Seite. Nach dem Frühstück ging es mit kleinen Abstecher über San Stefano hinauf zum Campo Imperatore, der zweitgrößten Europäischen Hochebene. Wir erkundeten die an Tibet erinnernde Gegend zur Mittagszeit und kehrten abends bei bestem Fotolicht zurück. Leider machten starke Windböen von bis zu 100 km/h  unsere Pläne zunichte. Eigentlich wollten wir auf der Höhe der Sternwarte  fotografieren, doch da wär dank der Böhen kein Bild scharf geworden und wir wahrscheinlich erfroren. Aber weiter unten fanden wir im Windschutz eine geeignete Stelle.

Sterne am Campo Imperatore
Sterne am Campo Imperatore

Auch die folgenden Tage machte uns der Wind die Berge streitig, besonders Nachts, wenn alles 30 Sekunden still stehen sollte. Auch nach diesem windigen Abend war ich früh wieder auf den Beinen, diesmal aber mit wolkenlosem Himmel.

Alpenglühen am Gran Sasso
Alpenglühen am Gran Sasso

Dann ging es hinunter in ein Dorf, welches wir von unserer Unterkunft immer von oben im Blick hatten. Wir waren hier in der Region L’Aquila, wo es 2009 ein recht schweres Erdbeben gab. So fanden wir in der antikisch angehauchten Innenstadt viele zerstörte Häuser, dutzende gesperrte Gassen – hier wohnt anscheinend niemand mehr. Nur aus einem Gebäude drangen Geräusche des Wiederaufbaus. Parktisch alle Gebäude im Stadtkern waren auf die eine oder andere Art gegen das weitere abstürzen und einstürzen abgesichert. Außerhalb der Altstadt waren die Gebäude intakt, umsomehr war es schon ein komisches Gefühl durch die Stillen Gassen zu laufen.

gestützer Torbogen
gestützter Torbogen

Mittag machten wir in einer unscheinbaren Restaurant, bei uns hätte es hier nur Fritten gegeben aber nein, die Italiener, die extra für uns etwas eher der Laden öffneten zauberten leckere Nudel auf den Tisch. Eigentlich war es nur die Vorspeise aber das reichte uns schon. Der Wettergott schickte uns wieder mal Wolken und Regen und so ruhten wir uns in unserer Unterkunft etwas aus. Zumindest bis die Wolken aufbrachen und wir diese tolle Wetterstimmung hatten.

Fensterblick aus der Unterkunft
Fensterblick aus der Unterkunft

Ohne uns verabredet zu hatten, trafen wir alle nacheinander am Gipfel, neben der Kirche und der Ruinen ein um alles im Bild festzuhalten. Kurz ließen die Wolken auch den Blick auf die Dorf vom Vormittag frei.

Stadt aus den Wolken
Stadt aus den Wolken

Dann lockte uns wieder das grandiose Essen zu Tisch. Lokaler Aufschnitt, selbstgemachte Bandnudeln, Kaninchen mit Mangold (vorher noch nie gesehen) und zum Abschluss jeder den gleichen Kuchen, Flan, ein köstlicher Schockokuchen.

Am nächsten Morgen hab ich auch mal ausgeschlafen, und das war auch gut so, den über Nacht hatte es doch etwas geschneit.  Unser heutiger Ausflug führte uns zu einem Stausee in dem sich wieder schneebedeckte Berge spiegelten. Hier fanden wir eine Stelle an der alte Bäume halb verrottet im Wasser standen. Echt ulkig der Anblick, aber schwer dort ein gutes Bild zu komponieren.

 

L'Aquila
L’Aquila

Der Rückweg führte uns über die Provinzhauptstadt L’Aquila. Hier standen direkt an der Hauptstraße Neubau neben Ruine und Ruine neben Baustelle.  Der Wiederaufbau wir hier noch Jahre dauern. Außerhalb der Stadt sind wir an einigen der „Ersatzunterkünften“ vorbeigefahren, bis ein Wasserfall auf dem Radar des Navis erschien.

Wasserfall
Wasserfall

Am Abend wurden wie wiedermal mit Köstlichkeiten empfangen – Ravioli mit Ricottafüllung, Lasagne mit Spinat und Pilsen gefüllt, aber irgendwie Verpackt als Geschenk nicht die üblichen Platten. Als Hauptgang zarter Wildscheinbraten und zum Abschluss wieder Kuchen nach Wahl, was für ein gelungener Abschied!

Insgesamt ein echt schöner Flecken Erde die Abruzzen, keine Touristenregion und gerade deshalb einen Besuch wert!

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5 Responses
  1. Wahnsinnig tolle Bilder, die Morgenstimmung in den Bergen ist schon mal ein galerieverdächtiges Foto (das meine ich völlig ernsthaft)und die anderen sind ebenfalls unglaublich gut gelungen. Es kommt ein sehr italienisches Flair rüber und verstärkt sich durch den guten Text- eine ausgezeichnete Reisereportage, die sich hinter professionellen Texten wirklich nicht vestecken muss. Viele Grüße Ronald

  2. Grandiose Aufnahmen.
    Morgenstimmung in den Bergen, ein Highlight. Aber auch das Mohnfeld und die Wolkenbilder sind Klasse. Die Krönung des ganzen: Sterne am Campo Imperatore!

    Gruß Peter

  3. Kann mich Ronald und Peter nur anschließen.
    Die Stimmung ist bei eigentlich allen Bildern wundervoll eingefangen.
    Mir persönlich gefällt das erste Bild am Besten, dank dieser schönen, durch die Wolkendecke durchbrechende, Sonne.

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