Auf der Suche nach einem Lost Place

Beim letzten Fotostammtisch war ein lange nicht mehr gesehener Teilnehmer dabei, der mit seinen Erzählungen einer alten Kaserne samt Schützengräben und Bunkereingängen im Wald uns dem Mund wässrig gemacht hat. Fotos hatte er an diesem Tag keine dabei, dafür aber eine grobe Wegbeschreibung. Das reichte Ralf und mir aus um gleich am morgigen Tag das Gebiet und den verlassenen Orten selbst aufzusuchen.

Lost Place auf der Karte finden

Nachdem ich vom Fotostammtisch wieder daheim ankam wollte ich gleich noch die Position des Lost Place überprüfen. Als ich online war las ich schon, das Ralf an besagter Position nichts entdeckt hat. Dann bin ich selbst auf die Suche gegangen. Zuerst in Googlemaps, um schnell Fotos und Luftbilder der Position zu haben. Aber auch ich fand an besagter Stelle keine Fotos und auch die Luftaufnahme ergab auch keine erkennbaren Strukturen, wie zum Beispiel Häuserdächer.

So schnell wollte ich nicht aufgeben und so wechselte ich in das Programm Google Earth. Hier kann man sich weit mehr Fotos einblenden lassen als es auf der Karte von Google Maps der Fall ist. Aber auch hier gab das komplette Bilderarchiv von Panoramio nichts her. Sollten wir dem Peter auf dem Leim gegangen sein? 

Da Peter sehr gerne auf Geocache-suche ist hab ich als letzte Hinweisquelle auf entsprechenden Portalen gesucht. Zuerst auf der Karte von opencaching.de, wo man freien Zugang hat – leider ohne Erfolg. Weiter ging die Suche auf der Karte von geocaching.com. Durch anklicken aller Marker in einem größeren Umkreis habe ich tatsächlich einen Geochache gefunden der ein LP – für Lost Place im Namen hat. Leider sind die Dateilinfos dazu nur für registrierte Mitglieder sichtbar. Aber anhand der Position des Markers konnte ich in Google Earth tatsächlich Gebäude und Strukturen ausfindig machen. Fotos fand ich aber erneut keine. Von der am Vortag beschriebenen Position war das gut 10 km entfernt.

Besuch vor Ort

In der Nacht habe ich Ralf noch die genaue Position mitgeteilt, sodass wir uns für den nächsten Tag auf machen konnten um den Ort zu besuchen. Lost Place leiden ja darunter, das sie mit zunehmenden Bekanntheitsgrad an morbider Schönheit verlieren. Durch Vandalismus und Vermüllung wird alles zerstört, was man als Fotograf gerne noch fotografiert hätte.

Das wetter war schlecht an diesem Tag, tief hängende Wolken und Temperaturen um die 5°C. Als wir am Parkplatz ankamen setzte noch leichter Nieselregen ein. Egal, wir waren hier und mussten, sofern die Positionsbestimmung vom Vorabend recht behält nur einen Kilometer dem Weg folgen. Das Areal ist in einem Naturschutzgebiet gelegen und, wie wir erst auf dem Rückweg feststellten ein Kampfmittel belastetes Gelände.

Nach einigen hundert Metern, auf einer ehemals befestigen schmalen Straße kamen wir zu einem alten Maschendrahtzaun. Hier muss tatsächlich etwas sein, obwohl ein kurzer Abstecher in das innere des umzäunten Gebietes rechts vom Hauptweg nichts ergab. Einige hundert Meter weiter kamen doch tatsächlich Gebäude in unser Sichtfeld.

bemosste alte Treppe mit verrostetem Geländer
alte Zugangstreppe

Das aber mal umzäunte aber zugängliche Gelände bestand aus 2 größeren und verschiedenen kleinen Gebäuden. Gas erste Gebäude war eine Großgarage mit einem Bereich zum Waschen. das zweite größere Gebäude war leider sehr von Vandalismus gezeichnet, die Türen und Fenster waren eingeschlagen, und wie so oft hat jemand die elektrischen Anlagen abgebaut. Hier haben wir uns auf Detailaufnahmen konzentriert.

zerschlagene Fenster in einem Lost Place
die Reste es Badfensters
zerbrochener Spiegel
Spiegel – sieben Jahre Pech?

Rund um diese Gebäude standen weitere Unterstellplätze für Fahrzeuge und einige völlig Leere kleine Bungalows. Ein Gebäude war mit mit einem aktuellen Schloss verigelt und für niemand zugänglich.

Verlassenes Gebäude im Wald
Verlassenes Gebäude im Wald

Besondere Aufmerksamkeit widmeten wir einem Fenster, bei dem die zerschlagenen Glasscheiben einige ungewöhnliche Fotomotive ergaben.

zersprungenes Fensterglas
zersprungenes Glas
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Detailaufnahme in einem Lost Place

Nach einiger Zeit verließen wir diesen Ort um dem weg weiter zu folgen. Dabei kamen wir an einen großen geteerten Platz heraus, an dem noch alte Laternen Standen. Offensichtlich standen auf dem Platz mal größere Überdachungen den der Teer hatte periodische Aussparungen für Stützpfeiler. Wir gingen erneut einige schritte weiter den Weg entlang, als ich im Wald erneut Gebäude erspähte.

verwachsender mystischer Weg
verwachsender Weg

Das Gebäude war offensichtlich noch im Rohbau, war nach der Wende einfach umzäunt wurden. Der Zaun war bereits durchbrochen also wagten wir uns rein. Rechts unter dem Rohbau war ein Bunkereingang zu erkennen. Jedoch waren die Stützen am Eingang sichtbar gebrochen und ein erneuter Maschendrahtzaun sagt uns, das wir da lieber nicht hineingehen. Ein kurzer Blick in das Erdgeschoss des Rohbaus – hier war nichts interessantes zu finden. Schließlich setzten wir den Rundweg fort. Zu unserer Linken erneut ein Zaun und eine alte Elektroverteilung ohne wirkliche Nutzungszuordnung. Der weg führte uns dann Richtung Startpunkt zurück. Bevor wir am Auto ankamen fanden noch einen Bunkereingang, dieser war jedoch nach 2 Metern zugemauert. Schade eigentlich aber so machten wir uns wieder auf dem Weg nach Hause. Als wir schließlich anderen Teilnehmern des Fotostammtisch von unserem Fundort berichteten ergab sich, das der Ort ein alter Schießplatz, also ein kleines DDR-Übungsgelände sein muss. Das Würde auch die Heutige Ausweisung als Naturschutzgebiet gut erklären, schließlich war das Gebiet für Jahrzehnte militärisches Sperrgebiet in dem sich die Natur entfalten konnte.

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